Mehr als nur ein Kürbis

Ihn gibt es in gelb, orange, weiß und grün, aber auch in schwarz, oval, rund, bis hin zu den verrücktesten Formen und Größen. Der Kürbis. Ob als Herbstdeko, Gruselfiguren, Kürbiskernöle, Kürbiskerne, Medizin oder für zahlreiche süße oder pikante Gerichte. Auf der ganzen Welt gibt es unzählige Rezepte. In der Medizin wird die Kraft der Kürbiskerne bereits seit über einhundert Jahren gegen Blasenfunktionsstörungen und Prostatakrebs eingesetzt. Kürbisse sind sehr gesund und haben 12 Mal soviel Vitamin A wie eine Karotte. Kein anderes Gewächs ist so vielseitig wie er. Fast alles aus und am Kürbis lässt sich verwenden.

Der Kürbis ist mit der Gurke und der Melone verwandt. Zwar denken sehr viele der Kürbis gehört zum Gemüse… da liegen sie aber total falsch. Man mag es kaum glauben, aber er gehört zu den Beerenfrüchten und zwar als die größte Beere der Welt (Panzerbeere). Beerenfrüchte haben im Fruchtfleisch eingelagerte Samen, wie auch Gurken und Melonen. Er zählt zwar botanisch gesehen zum Obst, wird aber lebensmitteltechnisch als Gemüse bezeichnet.

Halloween, Unheimlich, SurrealEs gibt insgesamt mehr als 800 Kürbissorten ( Speise- und Zierkürbisse). Lange Zeit galt der Kürbis als „Arme Leute“ essen und wurde als Tiernahrung verwendet. Man schenkte ihm kaum Beachtung. Erst in den letzten Jahren, als der amerikanische Trend „Halloween“ immer mehr nach Deutschland schwappte… wittmete man ihm mehr Aufmerksamkeit.

Der Kürbis ist kein Gewächs aus der Neuzeit. Er hat eine über 8000 Jahre alte Geschichte & Tradition und stammt aus dem tropischen Mittel- und Südamerika. Aufgrund der archäologischer Funde gehen Wissenschaftler davon aus, dass der Kürbis zu den ältesten Kultur- und Nahrungspflanzen Amerikas gehört. Man nimmt an das er schon von den indianischen Ureinwohnern (Indios aus Peru und Mexico) zusammen mit Mais und Bohnen angebaut wurde. Erst mit der Entdeckung Amerikas durch den Seefahrer Christoph Kolumbus kam der Kürbis zu uns. Davor war in Europa nur der Flaschenkürbis bekannt. Der kam aus Afrika zu uns und wurde dort als Allround Haushaltsgegenstand benutzt z.B. als Topf, Löffel, Karaffe, Musikinstrument,…

Heute gibt es fünf Kürbisgruppen die man essen kann:

  • Riesenkürbisse
  • Gartenkürbisse
  • Mosuschkürbisse
  • Feigenblattkürbisse und
  • Ayoten

Aus 1kg Kürbis erhält man etwa 600- 700g Fruchtfleisch. Ganz gesunde und ganze Kürbisse können an einem kühlen Ort bis zu zehn Monate eingelagert werden und bei Bedarf verarbeitet werden. Angeschnittene Kürbisse sind allerdings nur wenige Tage bis 2 Wochen haltbar. Kürbissuppe, Aufläufe und geschälte & angedünstete Kürbiswürfel lassen sich problemlos einfrieren. Rohen Kürbis kann man nicht einfrieren, da er sonst zäh wird.

Aber Achtung!

Bitter schmeckender Kürbis oder Kürbisgerichte sollte man sofort entsorgen und nicht mehr essen! Für den bitteren Geschmack sind die giftigen Bitterstoffe Cucurbitacine verantwortlich. Diese lassen sich auch durch Kochen nicht zerstören und greifen die Magen- und Darmschleimhaut an. Besonders durch Rückkreuzung (selbstgezogenen Samen) oder Kreuzung mit anderen Kürbispflanzen (z.B. Zucchini) kann ein erhöhter Gehalt an Cucurbitacinen entstehen.

Nun stelle ich Euch ein paar Kürbissorten etwas näher vor.

 

Kürbis, Hokkaido, Gemüse, Lebensmittel

Hokkaido: Er ist wohl einer der bekanntesten und die geschmacklich beste Kürbissorte überhaupt und ist der Superstar unter den Kürbissen. Er hat einen fein, nussartig, aromatischen Geschmack. Wahrscheinlich ist er genau deshalb der am meisten verkaufte Speiskürbis. Die Schale des Hokkaidos ist sehr dünn und kann einfach mitgegessen werden. Er stammt ursprünglich von der japanischen Insel Hokkaidō und erreicht ein Gewicht von ein bis zwei Kilogramm. So gehört er zu den kleineren Exemplaren der Riesenkürbisse. Er passt vorallem wegen seinem Geschmacks sehr gut zu Gewürzen wie Chili und Ingwer oder in süße Speisen. Außerdem ist er reich an Nährstoffen und hat einen sehr hohen Beta-Carotin-Gehalt. Jedoch ist er wegen seines hohen Kohlenhydratgehalts auch kalorienreicher als andere Kürbisse.

Zubereitung: Schale verzehrbar. Gerne als Suppe, gefüllt oder gebacken, aber auch gekocht oder roh sehr gut essbar.


Butternut Kürbis, ProdukteButternut-Kürbis/ Butternuss-Kürbis: Er hat einen hohen Fruchtfleischanteil und sehr wenig Kerne. Durch seine cremige Konsistenz erinnert er an Butter… daher auch sein Name. Geschmacklich ist er süßlich- nussig. Er ist besonders reich an Carotin und wegen seiner Birnenform ideal zum Füllen. Er eignet sich besonders gut zum Pürieren, Kochen, Braten, Dünsten oder Backen. Roh kann er auch in Salaten verarbeitet werden. Je länger er gelagert wird, desto intensiver ist die Farbe und der Geschmack. Er kann bis zu einem Jahr gelagert werden.

Zubereitung: Schale ist verzehrbar. Er ist besonders gut geeignet für alle Zubereitungsarten, egal ob als Suppe, gefüllt, gebacken oder gekocht.


Kürbisse, Kübismarkt, KürbisartenPattison: Wegen seiner UFO-Form wird er auch Ufo, Kaiser- oder Bischofsmütze genannt. Es gibt ihn in gelb, grün und orange. Geschmacklich ist er neutral und lässt sich daher vielseitig verwenden. Prima geeignet ist er zum Füllen, Frittieren und Backen, weil man ihn nicht schälen muss. Sehr kleine Exemplare legt man häufig in Essig ein. Ist die Schale bereits weiß und hart, dann sind sie nicht mehr genießbar. Schale und Kerne dieser Kürbissorten können mitgegessen werden.

Zubereitung: Meist mariniert als Salat oder auch eingelegt, aber auch gebacken oder gebraten.


Baby Bear: Wie der Name schon sagt: Baby Bear ist ein recht kleiner Geselle unter den essbaren Kürbissen. Er ist zwischen 500g und 900 g schwer und sehr ertragreich. Zum Schnitzen für Halloween eignet er sich eher nicht, da er sehr platt und nicht sehr stabil ist.

Zubereitung: Für Suppen, Kuchen, als Püree und in Konfitüren.


Spaghetti-Kürbis: Er hat einen leicht nussiges Geschmack. Seinen Namen hat der Kürbis von seinen langen dünnen Fasern, die nach dem Kochen Spaghettis ähneln. Sie schmecken als Zutat in Salaten oder mit einer Hackfleischsoße besonders gut.

Zubereitung: Im Ganzen kochen (vorher mehrmals mit einer Gabel einstechen), anschließend quer halbieren, um die langen Spaghetti-Fasern herauszulösen. Mit kräftiger Soße servieren. Daneben eignet er sich zum Backen, Braten, Pürieren, Gratinieren und als Einlage für Suppen.


Muskatkürbis: Er ist meist sehr groß und ein richtiger Hingucker. Seine Schale ist nicht einfach glatt, sondern recht ansehnlich gerippt und das Fruchtfleisch überrascht mit seiner kräftig orangenen bis lachsfarbenen Farbe. Er hat einen fruchtig-säuerlichen Geschmack. Der Muskatkürbis kann roh und gegart verwendet werden. Auf dem Markt wird man ihn wohl selten als ganzen Kürbis kaufen können. Da er bis zu 30 kg schwer werden kann, wird er meist praktisch in Stücken verkauft.

Zubereitung: Für Süßspeisen, Suppen und Salate geeignet.


Zucchini, Ein Gemüse, KürbisZucchini: Wer hätte es gedacht, aber der Zucchini gehört auch zu den Kürbissen. Er ist wohl der bekannteste Vertreter seiner Familie. Wegen seinem zarten Geschmacks gibt es kaum eine Zuberreitungart für der er nicht geeignet wäre.

Zubereitung: Sowohl roh, wie gebraten, gebacken, gegrillt und gekocht… er ist immer ein Genuss.


Kürbis, Kürbisgesicht, HalloweenHalloween Kürbis/ Ghost Rider: Der Kürbis-Klassiker für Halloween ist der Ghost Rider. Und das nicht nur, weil sein Name selbst schon gruselig klingt. Aus ihm lassen sich einfach die tollsten und unheimlichsten Kürbisfratzen schnitzen. Denn seine Schale ist nicht sehr hart und lässt sich leicht bearbeiten. Das Fruchtfleisch, welches beim Schnitzen von Halloween-Kürbissen entfernt wird, eignet sich prima für Kuchen und Desserts, die dann gleich zur Halloweenparty vernascht werden können.


Auf der Europameisterschaft in Ludwigsburg hat der Schweizer Kürbiszüchter Benni Meier den wohl schwersten und größten Kürbis überhaupt auf der Welt presentiert. Unvorstellbare 1054 Kilo schwer und einen Umfang von 5,72m. Ein mega Prachtexemplar und wohl zu Recht verdienter Weltrekordhalter. Aber geschmacklich wird der Riese wohl nicht viel hergeben.

Der Kürbis des Schweizer Züchters Benni Meier bringt 1054 Kilo auf die Waage – Weltrekord. (Quelle: Kürbisausstellung Ludwigsburg)

Quelle: Kürbisausstellung Ludwigsburg

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