Ein ganzes Blech voll… Bienenstich

Ein Klassiker der deutschen Küche. Ein Hefeteig mit einer Butter… Zucker…Mandelmasse die beim Backen karamellisiert, gefüllt meist mit einer Vanillesahnecreme oder einer Vanillebuttercreme.

Aber wieso heißt er überhaupt Bienenstich?

Also bestimmt nicht vom stark behaarten, bräunlich fliegenden Insekt, dessen Weibchen einen Giftstachel hat… der Honigbiene… obwohl die ja voll böse zu stechen können. Aber was sollte der Stich der Biene mit dem Kuchen Bienenstich zu tun haben?

Wie der wohl zu seinem stacheligen Namen gekommen ist?

Man weiß es nicht genau… aber es gibt eine Sage darüber.

Angeblich wurde der Bienenstich vor 500 Jahren erfunden. In der Stadt Andernach am Rhein kennt jedes Kind die Sage des Bienenstichs… hab ich mir sagen lassen 😉  Im Jahr 1474 sollen die Leute aus Linz am Rhein sauer gewesen sein, weil der Kaiser ihnen ihre wichtigste Geldquelle, den Zoll für die Rheinschifffahrt genommen hatte. Stattdessen sprach er der Nachbarstadt  Andernach die begehrten Einnahmen zu.

Klar das die Linzer sauer waren und einen Angriff auf Andernach planten. Sie rückten im Morgengrauen zum Angriff an,  da die Andernacher dafür bekannt waren abends lange zu feiern und daher morgens spät aus den Federn zu kommen.

Der Sage nach hatten an diesem besagten Morgen zwei Andernacher Bäckerlehrlinge Fränzje und Döres (Fränzchen und Theodor) nach dem Brot backen noch Lust auf etwas Süßes. Deshalb kletterten sie zur verschlafenen Stunde die Stadtmauer hinauf und naschten aus den dort hängenden Bienennestern. Als sie die Angreifer sahen, warfen sie die Nester nach ihnen. Die gereizten Bienen stachen wütend drauf los und schlugen somit die Angreifer in die Flucht.

Die beiden Bäckerlehrlinge wurden als Helden gefeiert. Zur Feier des Tages wünschten sie sich einen Kuchen. Und der heißt nach diesem Ereignis „Bienenstich“. Andernach nennt sich bis heute noch die „Stadt der Bäckerjungen“. Die sogar ein eigenes Lied haben.


Das Lied der Bäckerjungen

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Morgens in der Frühe, es war noch ziemlich kalt,
da machten wir beim Rundgang, am Wachtor vorne halt.
Der Wächter tat feste schlafen, vom Rhein her kam Gefahr,
es waren fremde Krieger, sie waren schon sehr nah.

Refrain: Wir sind die Bäckerjungen, aus Andernach am Rhein
und kommen her zum Singen, drum lasst uns fröhlich sein.
Wir sind die Bäckerjungen, aus Andernach am Rhein,
ein Lied woll´n wir Euch bringen, hört her und stimmt mit ein!
Die Feinde kamen hurtig, mit einem Stamm herbei,
das Tor wollten sie brechen, doch oben war´n wir zwei.
Wir ließen sie gewähren, bis alle standen da,
und dann kam unser Angriff, hört selbst, was dann geschah.
Refrain: Wir sind die Bäckerjungen, aus Andernach am Rhein…
Wir hatten viele Freunde, die halfen beim Gefecht,
den Männern, den dort unten, den ging es ziemlich schlecht.
Denn diese Bienenkörbe, die flogen auf sie drauf,
und vor den Stichen, flohen sie weg, in schnellem Lauf.

Refrain: Wir sind die Bäckerjungen, aus Andernach am Rhein..

Musik und Text: Harald Ax
Arrangements: W. Müller
Gesang: H.W. Boers / M. Krupp


Nun hab ich aber genug über die Herkunft des Bienenstichs geplaudert… hier ist das Rezept:

Bienenstich

… für ein Backblech (30cm x 40cm)

Für den Hefeteig:

200ml Milch
42g Hefe (1 Würfel)
50g Zucker
1 Prise Salz
2 Eier
50g weiche Butter
500g Mehl

  • Die Milch in einem Topf lauwarm erhitzen. Sie darf nicht kochen und nicht zu heiß sein. Das mögen die Hefepilze gar nicht. Sie sterben sonst ab und können sich somit auch nicht mehr vermehren. Fazit… der Hefeteig geht nicht auf.
  • Den Topf vom Herd nehmen. Die Hefe hineinbröckeln. Ich arbeite am liebsten mit frischer Hefe. Aber ob ihr frische Hefe nehmt oder Trockenhefe ist egal. Es macht keinen Unterschied.
  • Von den 50g Zucker 1 EL dazu geben und von den 500g Mehl etwas Mehl darüber streuen.
  • Den Vorteig an einem warmen Ort 30min gehen lassen.
  • Das restliche Mehl in eine Schüssel sieben. Den restlichen Zucker, Salz, Butter und Eier dazugeben.
  • Den Vorteig (Hefemischung) dazu geben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten. Sollte er noch etwas klebrig sein… ein bisschen Mehl dazu geben.
  • Den Teig nochmals abdecken und solange an einem warmen Ort ruhen lassen bis sein Volumen sich verdoppelt hat. Ich lege über meine Rührschüssel mit dem Teig darin immer ein Geschirrtuch. Sollte es mal schnell gehen müssen, stelle ich die Schüssel inklusive Geschirrtuch bei etwa 35-40°C in den Backofen.
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Mandelmasse für oben drauf:

75g Butter
2 EL Creme Double
50g Zucker
100g Mandeln gehobelt

  • Butter, Creme Double und den Zucker in einen Topf geben.
  • Solange rühren bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  • Dann die Mandelblättchen dazu geben, dass ganze vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
  • Ein Backblech mit einem Backpapier belegen.
  • Den Hefeteig auf der Arbeitsfläche in der Größe des Backbleches ausrollen und auf das Backblech legen.
  • Die Mandelmasse darauf verteilen.
  • Nochmals 10min das Ganze ruhen lassen.
  • Dann im Backofen bei 180°C 30min. backen.
  • Abkühlen lassen.

Wenn’s mal schnell gehen muss benutze ich den 1 Minuten Galetta Cremepudding. Ich muss keinen Pudding kochen und habe daher auch keine Wartezeit bis der Pudding abgekühlt ist. Durch das kalt anrühren mit der Milch ist die Vanillebuttercreme im Nu fertig.

Für die Füllung:

500g Milch
1 Pack  1 Minuten Cremepudding von Galetta
etwa 20g Zucker (je nach Geschmack, wie süß ihr die Creme haben wollt.
300g Butter

  •  Butter schaumig rühren. Dauert so etwa 10min bis sie richtig schön schaumig gerührt ist und eine weiße Farbe hat. Wichtig… so besser die Butter aufgeschlagen ist, so locker, leicht, luftiger, bekömmlicher wird die Creme dann auch.
  • Milch und den 1Minuten Cremepudding verrühren… bis ein schöner fester Pudding entstanden ist.
  • Den Cremepudding und den Zucker zur Butter geben und alles miteinander verrühren.
  • Wer will, kann die Ränder vom Hefeteig abschneiden. So hat jedes Stück Kuchen eine schöne Form… und es gibt ja viele Leute, die die Randstücke nicht essen wollen. Gehöre ich jetzt nicht dazu.
  • Den Hefeteig nun in der Mitte aufschneiden.
  • Die Oberseite mit der Mandelmasse habe ich in gleich große Stücke eingeteilt und geschnitten. (So lässt er sich nachher besser schneiden und man drückt mit dem Messer die Creme nicht aus dem Kuchen raus. Klartext… man erspart sich viel Zeit und Ärger).
  • Die Creme darauf verteilen und die Oberseite mit den Mandeln drauf legen.
  • Die Kuchenstückchen alle nochmal bis zum Boden runter durchschneiden.
  • Wer will kann den Kuchen mit Puderzucker bestäuben.

Fertig ist der Bienenstich… viel Spaß beim Nachbacken… und lasst es euch schmecken!

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Listenes sagt:

    Interresant, die Geschichte kannte ich nicht!

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  2. Der Bienenstich steht schon seit langem auf meiner Nachbackliste. Ich glaub, ich muss den ganz bald machen. Der sieht so lecker aus. Liebe Grüsse Birgit

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    1. Jasmin sagt:

      Vielen lieben Dank… dass freut mich sehr 🙂

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